Flächenumfang von Klein Bülten: Eine historische und geografische Analyse
Klein Bülten, heute als Bülten bekannt, ist eine Ortschaft der Gemeinde Ilsede im Landkreis Peine in Niedersachsen, deren Flächenumfang sich über die Jahrhunderte verändert hat. Die historischen Quellen und aktuellen geografischen Daten zeigen unterschiedliche Flächenangaben, die sowohl die administrative Entwicklung als auch die veränderte Gebietsaufteilung widerspiegeln. Nach den verfügbaren Daten umfasste die ursprüngliche Gemeinde Klein Bülten um 1880 etwa 274 Hektar, während die heutige Gemarkung Bülten eine Gesamtfläche von rund 356 Hektar aufweist.
Historische Entwicklung und Namensänderung
Klein Bülten durchlief eine bedeutsame administrative Transformation, die direkten Einfluss auf die Flächenbezeichnung und -zuordnung hatte. Das Dorf wurde erstmals 1318 urkundlich erwähnt und trug über Jahrhunderte den Namen Klein Bülten. Eine entscheidende Zäsur erfolgte 1966, als die Gemeinde aufgrund des Überschreitens der Bevölkerungszahl von rund 2.500 Einwohnern von „Klein Bülten“ in „Bülten“ umbenannt wurde. Diese Umbenennung reflektierte das erhebliche Bevölkerungswachstum, das maßgeblich durch den Bergbau und die damit verbundene Ansiedlung von Bergarbeiterfamilien ausgelöst wurde. Am 1. Februar 1971 erfolgte schließlich der Zusammenschluss Bültens mit den umliegenden Orten zur Gemeinde Ilsede.
Administrative Eingliederung und Gebietsreformen
Die Gebietsreform von 1971 führte zu einer Neuordnung der kommunalen Strukturen in der Region. Klein Bülten wurde zusammen mit fünf weiteren Gemeinden zur neuen Gemeinde Ilsede zusammengeschlossen. Diese administrative Veränderung hatte auch Auswirkungen auf die Flächenaufteilung und die statistischen Erfassungen der einzelnen Ortsteile. Die heutige Gemeinde Ilsede umfasst eine Gesamtfläche von etwa 72 Quadratkilometern und besteht aus elf Ortschaften.

Flächenangaben und geografische Daten
Die Flächenangaben für Klein Bülten variieren je nach historischem Zeitpunkt und administrativer Zuordnung erheblich. Um 1880 bewirtschafteten die etwa 200 Einwohner der damaligen Gemeinde Klein Bülten eine etwa 274 Hektar große Gemeindefläche. Diese Bewohner waren ausschließlich in der Landwirtschaft tätig und nutzten die fruchtbaren Böden der Ilseder Lößbörde intensiv. Nach der Jahrhundertwende veränderte sich die Struktur dramatisch, als der Gerhardschacht und der Emilieschacht gebaut wurden und Arbeiter aus verschiedenen Regionen, insbesondere aus Hessen, zuzogen.
Aktuelle Gemarkung und Flächenaufteilung
Die heutige Gemarkung Bülten (Kennzeichen 035522) weist eine Gesamtfläche von 3.559.806,51 Quadratmetern auf, was etwa 356 Hektar entspricht. Diese Gemarkung umfasst 1.285 Flurstücke mit einer durchschnittlichen Flurstücksfläche von 2.770,28 Quadratmetern. Die Bevölkerung der Gemarkung Bülten beträgt derzeit 1.714 Einwohner, was eine deutliche Reduktion gegenüber den Spitzenzeiten des Bergbaus darstellt.
Geografische Lage und naturräumliche Einordnung
Klein Bülten liegt in der Ilseder Lößbörde, einem Teilraum der Braunschweig-Hildesheimer Lößbörde, die durch sehr gute Schwarzerde-Lößböden charakterisiert ist. Diese geologischen Gegebenheiten bildeten die Grundlage für die jahrhundertelange intensive landwirtschaftliche Nutzung der Region. Das Dorf befindet sich auf einer Höhe von etwa 70 Metern über dem Meeresspiegel und ist von weitläufigen Äckern, Wäldern und kleineren Grünflächen umgeben.
Nachbarortschaften und regionale Einbindung
Die Ortschaft grenzt an mehrere Nachbarortschaften, die ebenfalls zur Gemeinde Ilsede gehören. Zu den angrenzenden Gebieten zählen Ölsburg, Groß Bülten, Solschen und Adenstedt. Diese räumliche Nähe zu anderen Ortsteilen der Gemeinde Ilsede prägt sowohl die administrative Zuordnung als auch die gemeinsame Entwicklung der Region. Die verkehrsgünstige Lage zwischen den Oberzentren Hannover, Braunschweig und Hildesheim macht die gesamte Region zu einem attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandort.
Kulturelle und archäologische Bedeutung
Das Gebiet von Klein Bülten weist eine bemerkenswerte archäologische und kulturelle Bedeutung auf, die weit über die reine Flächenbetrachtung hinausgeht. Im Bültener Holz befinden sich Hügelgräberfelder aus der späten Bronzezeit, die sich auf etwa 1000 vor Christus datieren lassen. Diese archäologischen Funde gehören zu den geschützten Kulturdenkmälern im Landkreis Peine und zeigen eine kontinuierliche Besiedlung des Gebiets über mehr als drei Jahrtausende.
Historische Bauwerke und Sehenswürdigkeiten
Die Alte Kapelle in Bülten stellt ein bedeutendes historisches Bauwerk dar, das die kulturelle Kontinuität der Ortschaft verkörpert. Diese Kapelle aus dem 15. Jahrhundert bildete die historische Mitte der alten Dorfstelle Klein Bülten. Der Bruchsteinbau weist im Innern eine Länge von 9,78 Metern und eine Breite von 5,47 Metern auf und dient heute als kultureller Mittelpunkt der Ortschaft. Die Kapelle steht auch für besondere Trauungen zur Verfügung und wird regelmäßig für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Wirtschaftliche Entwicklung und Flächennutzung
Die Flächennutzung in Klein Bülten unterlag im Laufe der Geschichte erheblichen Veränderungen, die eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Region verknüpft waren. Während um 1880 noch 100 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig waren, änderte sich dies dramatisch mit dem Aufkommen des Bergbaus. Nach der Errichtung der Bergwerksschächte waren 92 Prozent der Arbeitsfähigen in den Schächten beschäftigt, und nur noch acht Prozent blieben in der Landwirtschaft tätig.
Moderne Flächennutzung und Planungen
In der heutigen Zeit unterliegt die Flächennutzung in Klein Bülten neuen Herausforderungen und Planungen. Die Gemeinde Ilsede hat ein Entwicklungs- und Steuerungskonzept zur Umsetzung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen beschlossen, das auch Gebiete in der Nähe von Bülten umfasst. Der Bebauungsplan Nr. 120 „Freiflächen-Photovoltaik Bülten/Groß Bülten“ mit einer Größe von etwa 65 Hektar zeigt die moderne Ausrichtung auf erneuerbare Energien. Diese Entwicklung verdeutlicht den Wandel von der traditionellen landwirtschaftlichen Nutzung hin zu modernen, nachhaltigen Energieformen.
Zusammenfassend
Die Fläche von Klein Bülten lässt sich nicht eindeutig auf einen einzelnen Wert festlegen, da sich sowohl die administrativen Grenzen als auch die Bezeichnungen über die Zeit verändert haben. Die historische Gemeinde Klein Bülten umfasste um 1880 etwa 274 Hektar, während die heutige Gemarkung Bülten, wie die Ortschaft nach der Umbenennung von 1966 heißt, etwa 356 Hektar groß ist. Diese Flächenangaben spiegeln sowohl die historische Entwicklung als auch die modernen administrativen Strukturen wider und zeigen die kontinuierliche Transformation einer traditionsreichen niedersächsischen Ortschaft von der mittelalterlichen Siedlung über das Bergbaudorf bis hin zum modernen Ortsteil einer dynamischen Gemeinde.