Wenn Krähen reden könnten – Ein episches November-Gespräch auf dem Dachfirst

Krähe 1 (Silke): 🐦 „Also… November, hm? Da sitzt man nun wieder, krallt sich an dieses kalte, feuchte Blech und fragt sich, wie das schon wieder passieren konnte. Wer hat uns in dieses Grau geschickt?“

Krähe 2 (Sebastian): 🐦 „Ach, du weißt doch, das ist der ewige Kreislauf. Erst kommen die bunten Blätter, die Menschen rennen in den Wald und sammeln Kastanien… und zack – die Blätter verfaulen, die Kastanien vergammeln, und alle starren nur noch finster in den Nebel.“

Silke: „Ja, und die Menschen machen’s auch nicht besser. Immer diese typischen Gespräche: ‚Wie ist das Wetter?‘ – ‚Grau.‘ – ‚Wann wird’s wieder heller?‘ – ‚Frühestens März.‘ Ich hab das Gefühl, wir Krähen sind die Einzigen, die das mit Stil hinnehmen.“

Sebastian: „Mit Stil? Wir sitzen hier auf einem Schornstein, während die Menschen sich in ihre warmen Wohnungen verkriechen. Mein Gefieder fühlt sich an wie ein nasser Lappen. Stilvoll? Ich hab eher das Gefühl, ich spiele die Hauptrolle in einem Hitchcock-Film.“

Silke: „Ach, sei doch nicht so negativ. November ist schließlich auch die beste Zeit für uns. Keine Touristen mit Selfie-Sticks, keine hektischen Tauben, die uns das Futter wegschnappen, und die Menschen lassen ihre Mülltonnen endlich mal draußen stehen. Richtig praktisch!“

Wenn Krähen reden könnten – Ein episches November-Gespräch auf dem Dachfirst

Sebastian: „Na klar, wenn du auf kalte Pizzakartons und altes Toastbrot stehst. Früher gab’s hier wenigstens noch frische Croissant-Krümel aus dem Café an der Ecke. Aber jetzt? Alles in den Thermobecher und im Homeoffice verputzt. Ich sag dir, dieser Wandel der Arbeitswelt hat uns Krähen hart getroffen.“

Silke: „Stimmt schon, die gute alte Zeit… aber was willst du machen? November ist wie ein ungebetener Gast, der nicht wieder geht. Wir können uns nur darauf einstellen und das Beste draus machen. Ich meine, schau mal runter – so schön melancholisch! Nebel, der sich um die Dächer schmiegt. Wenn man einen Hang zur Dramatik hat, ist das hier doch der perfekte Schauplatz.“

Sebastian: „Dramatik, ja. Nur fehlt mir dazu das passende Soundtrack-Orchester. Ich hätte nichts gegen ein wenig epische Filmmusik, während wir hier die Welt beobachten.“

Silke: „Und wieder vergessen alle, wie gut sie es eigentlich haben. Wir könnten ja ganz woanders sein, weißt du? Stell dir vor: wir wären… Enten. Da hockt man bei jedem Wetter auf einem Teich! Hier oben auf dem Dach haben wir immerhin Überblick und bleiben trocken.“

Sebastian: „Überblick? Trocken? Ich sitze hier im Nieselregen und betrachte eine graue Welt in Schwarz-Weiß. Selbst der Blick ist trostlos. Also wenn das hier eine Farbe hätte, dann wäre es ‚Nebelschleiergrau‘ – und das würde sich auf keinen Fall gut verkaufen!“

Silke: „Ach komm, bisschen positiv denken! November ist die Zeit, in der man lernt, die kleinen Dinge zu schätzen. Zum Beispiel den Moment, wenn der Regen kurz nachlässt und man für zwei Sekunden das Gefühl hat, es könnte doch noch einen Sonnenstrahl geben. Es ist so, als hätte der November uns was beibringen wollen: Geduld, Gelassenheit und die Kunst, immer das Beste aus der Situation zu machen.“

Sebastian: „Tja, ‚das Beste aus der Situation machen‘. Na dann, ich warte sehnsüchtig auf das nächste verwelkte Laubstück, das auf meinen Kopf segelt, während ich über den Sinn des Lebens philosophiere. Vielleicht sollten wir uns eine Selbsthilfegruppe gründen. ‚Krähen gegen Novemberdepressionen‘ – was meinst du?“

Silke: „Haha, genau! Mit Sprechstunden, Teekränzchen und Federpflege. Vielleicht finden sich ja noch ein paar Elstern, die uns joinen. Und zur Not, wenn der Winter erst richtig da ist, könnten wir ein paar Spatzen als Motivationscoaches anheuern. Die sind doch immer so fröhlich.“

Sebastian: „Deal. Und für heute bleibt uns nur eins zu sagen: November, mach’s gut und bleib nicht zu lange! Und an die Menschen da unten – trinkt mehr Kakao und seid froh, dass ihr keine Krähen seid.“

Silke: „Amen dazu. Auf den nächsten sonnigen Tag im… Frühjahr.“

Beide Krähen: 🐦☁️ Schweigen bedeutungsvoll in den grauen Nebel hinaus und planen heimlich eine Revolution gegen den November.